"Es ist zu hoffen, dass wir nie ein schwereres Erdbeben in Tirol erleben werden. Aber wir müssen uns gemeinsam auf einen Ernstfall bestmöglich vorbereiten", so der Tiroler Militärkommandant Generalmajor Herbert Bauer im Rahmen der trinationalen Übung mit dem Namen "Terrex". An dem vom Land Tirol, vom Militärkommando und der Sicherheitsdirektion geführten Planspiel beteiligen sich auch die Tiroler Einsatzorganisationen sowie Unternehmen wie die TIWAG und die Telekom.
Allgemeines: Im Zeitraum 05.07. bis 07.07.2011 wurde die trinationale zivilmilitärische Katastrophenschutzübung TERREX 2011 als Stabsrahmenübung durchgeführt. Zum Zweck der Übungssteuerung und Übungsauswertung wurde eine trinationale, zivil – militärische besetzte Steuergruppe eingerichtet.
An der Übung waren beteiligt:
(AUT) Das Land Tirol mit den Eigenorganisationen und ausgewählten Bezirken Kufstein und Reutte, das Militärkommando Tirol mit Teilen der selbständigen bzw. strukturierten Miliz.
(CHE) Der Kanton Thurgau, der Kanton St. Gallen, der Kanton Graubünden und die Territorialregion 4.
(DEU) Der Freistaat Bayern, das Land Baden-Württemberg, das Wehrbereichskommando IV, das Landeskommando Bayern , das Landeskommando Baden-Württemberg mit ausgewählten Bezirksverbindungskommandos und Kreisverbindungskommandos.
Bei der Terrex 2011 waren von Seiten des Landes Tirol mit dabei das Land Tirol mit der Abt. Zivil- und Katastrophenschutz inkl. Landeseinsatzleitung (LEL), Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Landesgeologie, Landessanitätsdirektion, Sachgebiet Hydrologie, tiris, BH Innsbruck, Bezirkseinsatzleitung Kufstein, Bezirkseinsatzleitung Reutte, Sicherheitsdirektion Tirol, Landespolizeikommando Tirol, Bezirkspolizeikommando Kufstein, Bezirkspolizeikommando Reutte, Militärkommando Tirol, Landesfeuerwehrverband Tirol, Bezirksfeuerwehrkommando Kufstein, Bezirksfeuerwehrkommando Reutte, Landesrettungskommando Tirol, Rotes Kreuz Kufstein, Rotes Kreuz Reutte, Wasserrettung Tirol, ORF Tirol, TIWAG Netz AG, TIWAG Strom, Verbund (APG)
Übungsvorbereitung: Die intensive Vorbereitungszeit mit zahlreichen nationalen und trinationalen Konferenzen und Arbeitsgruppenbesprechungen in München, St. Gallen und Innsbruck hat allen Nationen bereits vor der eigentlichen Übung einen nicht zu unterschätzenden Erkenntnisgewinn bereitet, insbesondere die gegenseitige Kenntnis der jeweiligen Fähigkeiten im zivil-militärischen Katastrophenhilfseinsatz, der jeweiligen zwischenstaatlichen Verfahren und Vereinbarungen (Staatsverträge), der jeweiligen Auslösemechanismen und Verbindungswege, zivil und militärisch und dem gegenseitigen Kennenlernen der „Akteure“ auf allen Ebenen.
Übungsdurchführung:Die an den 3 Hotspots im Laufe des 2. und insbesondere 3. Übungstages praktizierte simulierte Trinationalität hat, trotz geringer Anlaufschwierigkeiten, im Prinzip funktioniert. Grenzüberschreitende Hilfseinsätze, insbesondere durch militärische Kräfte, bedürfen einer sorgfältigen Planung und brauchen verbindliche Abläufe. Dieses wurde erstmals im theoretischen Rahmen geübt.Verbindungskommandos sind ein notwendiges Führungs-/Hilfsmittel und möglichst auf allen Ebenen einzusetzen. Ihre Unterstützung war sowohl bei der Lagefeststellung als auch im weiteren Führungsprozess von hoher Bedeutung. Das Übungshandbuch bot in seiner Erstausgabe die Möglichkeit der Orientierung über Fähigkeiten, Rechtliche Vorgaben, Kommunikationsbeziehungen und vieles mehr. Es hat sich grundsätzlich bewährt. Die bestehenden Staatsverträge AUT-DEU-CHE bildeten ein gutes Fundament für die Durchführung des grenzüberschreitenden Katastrophenhilfseinsatzes. Der Begriff „Hilfsmannschaften“ deckt sowohl zivile als auch für militärische Hilfskräfte ab. Die Verwendung von nationalen Abkürzungen hat die Kommunikation teilweise erschwert.
Übungsnachbereitung: Es gilt nun, die gewonnenen Erkenntnisse auf allen Ebenen umzusetzen. Hierzu sind insbesondere die trinationalen Erkenntnisse auf dem Dienstweg zu vermitteln und bekannt zu machen. Die Arbeit der trinationalen Arbeitsgruppe TERREX wird sich bei der Umsetzung der Planung für die Übung TERREX 2012 an den Ergebnissen der Stabsrahmenübung TERREX 11 ausrichten.
Folgerungen: Die erstmals eingeführten Abläufe und Hilfsmittel bedürfen der weiteren Implementierung. Die Verfahren bedürfen der ständigen Weiterentwicklung und nicht zuletzt der praktischen Erprobung im Jahr 2012. Darüber hinaus ist ein vereinfachtes Verfahren zur Koordinierung der Ein/Durchreise mit militärischen Hilfskontingenten beim grenzüberschreitenden Katastrophenhilfseinsatz durch die zivile Seite zu prüfen, um möglichst einheitliche, aussagekräftige Hilfeersuchen erstellen zu können. Der ebenengerechte Einsatz von Verbindungskommandos ist sowohl bei Lagezentren /Operationszentralen der Landeskommandos als auch im Lagezentrum des Wehrbereichskommandos, als auch beim MilKdo vorzusehen. Das Übungshandbuch wird in den kommenden Monaten erweitert und als „lebendes Dokument“ ständig weiter optimiert. Die Verwendung des Übungshandbuches ist auch in der TERREX 2012 vorgesehen. Die Aufnahme eines AUT-CHE-DEU Glossars in die Taschenkarte /Faltkarte ist anzustreben.
Die äußerst erfolgreiche Pressearbeit bzw. die Presseauswertung erfolgte durch dasORF Landesstudio Tirol mit Radio und Fernsehberichten (Berichte vor,
während und nach der Übung), der Tiroler Tageszeitung mit mehreren Berichten, Bezirksblätter, Lokalradios (z.B. Antenne Tirol), der Öffentlichkeitsarbeit des Landes Tirol mit zahlreichen Aussendungen, der Pressearbeit des Militärkommandos Tirol, Pressarbeit der SID Tirol sowie des LPK Tirol.
Zusammenfassung: Die beteiligten Nationen und ihre Einsatzstäbe haben mit der Übung TERREX 11 erfolgreich Neuland betreten. Was hier geübt wurde, war erfolgreiche und „echte“ zivil – militärische Trinationalität“, nicht nur in der trinationalen Steuergruppe sondern auch in der trinationalen Interaktion der zivilen Katastrophenschutzbehörden, Einsatzorganisationen und sonstigen beteiligten Institutionen und Partnern der teilnehmenden Länder, Regierungen, Landkreise, Kantone und kreisfreien Städte in DEU, CHE und in AUT. Auf diesem Fundament können die beteiligten Nationen für 2012 ein stabiles Übungsgebäude TERREX 2012 aufbauen. Im Jahr 2012 sind die entwickelten Verfahren zum grenzüberschreitenden Katastrophenhilfseinsatz im Rahmen der praktischen Anteile TERREX 12 zu erproben. "Die Mitglieder der Landeseinsatzleitung haben Ruhe bewahrt und die Anforderungen gemeinsam mit den Übungspartnern systematisch abgearbeitet", bedankte sich Landeshauptmann Günther Platter bei allen Beteiligten.